SynBio
Die rasanten Fortschritte in der synthetischen Biologie (SynBio) und dem damit verbundenen Potenzial einer missbräuchlichen Nutzung stellen die biologische Rüstungskontrolle vor immer neue Herausforderungen. Von besonderer Relevanz hierfür sind Entwicklungen von konvergierenden enabling technologies, die im Zusammenspiel mit SynBio die Herstellung und perspektivisch auch das Design biowaffenfähiger Erreger oder molekularer biologischer Agenzien vereinfachen, erlauben oder die potenzielle Schadwirkung vergrößern können. Dabei stehen die Interessen der schnell wachsenden SynBio-Industrie mit ihrem Versprechen technologische Lösungen für die Bekämpfung von Krankheiten oder dem Klimawandel zu finden neuen Biosicherheitsherausforderungen gegenüber. Wie auch bei anderen sich schnell entwickelnden Technologien haben das Risikomanagement und nationale und internationale Regulierungen möglicherweise nicht Schritt gehalten. Diese gilt es zu überprüfen und normative und rechtliche Vorschläge zu erarbeiten, wie regulatorische Strukturen den hochdynamischen und komplexen technologischen Entwicklungen angepasst werden sollten.
Das Projekt will in einer interdisziplinären Kooperation der Universität Hamburg (ZNF) und der Universität für Bodenkultur Wien (ISR) erstmals eine generisch anwendbare und nutzbringende Methodik entwickeln. Die missbräuchlichen Anwendungsmöglichkeiten von SynBio als einer aufstrebenden und möglicherweise disruptiven und konvergierenden Spitzentechnologie im Zusammenspiel mit weiteren konvergierenden neuen Technologien werden einer prospektiven Technikbewertung unterzogen. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Governance von SynBio werden untersucht. Relevant sind hierbei die Charakterisierung des Dual-Use-Potenzials und die Frage, ob und wie missbräuchlich eingesetzte SynBio in Kombination mit neuartigen Technologien ein game changer für die Entwicklung biologischer Waffen sein könnte. Im Bereich Governance sollen existierende nationale und internationale regulative Schwächen aufgedeckt werden. Für Deutschland wird ein Vorschlag erarbeitet, wie die Nationale Forschungsstrategie Bioökonomie 2030 angepasst werden könnte.
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